movetech berät Arbeitsgruppe der EU / Abschlussbericht liegt vor
BAD NAUHEIM. Digitalisierung ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen eine Herausforderung, die sie nur zögerlich angehen. Die EU-Kommission hatte daher eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um hier Unterstützung anzubieten. Mit im Boot war der Bad Nauheimer IT-Spezialist Gordon Kirstein. Jetzt liegt der Abschlussbericht des Gremiums vor.
Das sei eine spannende Erfahrung gewesen, berichtet Gordon Kirstein von den Beratungen in Brüssel: „Um einen breiten Konsens zu erreichen, sitzen hier Vertreter verschiedener Interessensgruppen und aus allen Ländern der EU zusammen. Es treffen also sehr unterschiedliche Erwartungen und Kenntnisse aufeinander, aber alle haben ein großes Ziel im Visier.“ Dass man hier fast zwei Jahre lang mit am Tisch habe sitzen dürfen, wertet der 47-Jährige als eine echte Ehre.
Die Arbeitsgruppe „Skills for SME’s“ – auf Deutsch „Fähigkeiten für KMU“, also kleine und mittelständische Unternehmen – hatte einen klaren Auftrag zu erfüllen, berichtet der gebürtige Hildesheimer: „Wir sollten im europäischen Kontext einerseits die größten Hindernisse sammeln, die der Digitalisierung entgegenstehen, und andererseits passende Lösungsstrategien erarbeiten.“ Daher war das Gremium auch mit Wissenschaftlern, Unternehmern, Beratern und Abgeordneten besetzt, um eine möglichst große Bandbreite abzudecken. In die Arbeitsgruppe berufen worden war Kirstein aufgrund des Engagements seines Unternehmens in nationalen und europäischen Initiativen – und für einen Themenkomplex. „Wir haben die IT-Sicherheit und Praxis in die Beratungen eingebracht“, erläutert der Inhaber des IT-Sicherheitsdienstleisters movetech.
Damit diese gewährleistet werden könne, müsse zunächst verstanden werden, dass IT-Sicherheit und IT-Administration grundsätzlich zwei verschiedene Bereiche seien. „Es geht nicht um spezielle Software oder Hardware, sondern um das Verständnis, dass die IT-Sicherheit das Fundament bildet und jede Firma dafür ein passendes Konzept benötigt.“ Dieses Wissen müsse vor allem für kleine KMU verständlich und aufbereitet zugänglich gemacht werden, fordert der 47-Jährige: „Und zwar so einfach wie möglich.“
Dieser Ansatz ist Teil des Abschlussdokuments „Skills for SMEs – Cybersecurity, Internet of Things and Big Data for Small and Medium-Sized Enterprises”, der Ende März offiziell vorgestellt wurde. Der Bad Nauheimer wird mit seiner Forderung nach einem Online-Portal mit Anleitungen zur IT-Sicherheit für KMU in der dazugehörigen Broschüre wörtlich zitiert. „Das hätte ich mir auch nicht gedacht, dass meine Einschätzung auf ein so großes Echo stößt.“
Zu den größten Herausforderungen, vor denen KMU in Europa in Bezug auf eine Digitalisierung stehen, zählt das fehlende Fachpersonal: Bis Ende dieses Jahres rechnet die EU-Kommission europaweit mit etwa einer Million unbesetzten IT-Stellen.
Für Gordon Kirstein ein klares Signal an die kommenden Schulabgänger bei der Ausbildungs- und Studienwahl, aber auch an die Schulen und ihre Lehrpläne: „Die IT-Branche ist im Wachstum. Das zeigt sich angesichts der Corona-Pandemie besonders stark: Viele Dienstleistungen werden ins Netz verlegt, Homeoffice und Online-Konferenzen sind an der Tagesordnung. Damit das reibungslos und vor allem sicher funktioniert, braucht es Expertenwissen.“ Die EU-Kommission habe das längst erkannt.
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